Partnunsee im Prättigau – Perfekte Wanderung für »die Hundstage«

Diese Reportage erschien auch gedruckt als Wandertipp im SCHWEIZER HUNDEMAGAZIN

Wohin mit dem Hund an den »Hundstagen«?

Wer auch an heissen Sommertagen nicht auf eine kleine Bergwanderung mit seinem Hund verzichten möchte und dabei in der Hochsaison Menschenmassen lieber meidet, für den haben wir den ultimativen Tipp im Schweizer Bündner Land: Partnunsee im Prättigau.

Zum Beginn der sogenannten Hundstage vom 23. Juli bis 23. August, die letztes Jahr ihrem Namen alle Ehre machten, entschieden wir uns kurzfristig mit Hund und Reisemobil etwas kühlere Regionen aufzusuchen. Was liegt näher als die luftigen Bergregionen, wenn man wie wir sowieso schon in der schönen Ostschweiz wohnt? Da auch bei uns auf knapp 1’000 m Höhe die Tagestemperaturen auf über 30° C stiegen, fuhren wir für ein paar Tage in eine unserer Lieblingsregionen in Graubünden. Nach St. Antönien, »hinter dem Mond links«, in das charmante Bergdorf auf 1’500 m, wo man sich gegenseitig freundlich »einen hübschen Tag!« wünscht, und wo der Wanderer statt Massentourismus Ruhe und Authentizität findet.

Mit dem Reisemobil ab in die Berge.

Um der grössten Hitze aus dem Weg zu gehen, fuhren wir erst abends los und erreichten St. Antönien im letzten warmen Abendlicht, wo uns um diese Zeit eine leise, kühlende Brise vom Gebrigsbach und den Bergen her in Empfang nahm.
Dieses Mal parkten wir unser Mobil weit hinter dem Ort in Richtung Partnun und Sulzfluh, auf einem der grosszügigen Parkplätze am Schanielenbach, die man gegen eine Parkgebühr und Bezahlung der täglichen Kurtaxe auch mit Wohnmobilen zur Übernachtung nutzen darf.

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Idyllischer Übernachtungsplatz im Grünen, direkt am Bach.

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Selten findet man einen Stellplatz mit so einem schönen Vorgarten.

P6 war der Stellplatz unserer Wahl, mit eigenem kleinen Weidenröschen Naturgarten und gutem Bachzugang für unseren Vierbeiner, Herrn Monet.

Nach einer äusserst ruhigen, sternenklaren Nacht wurden wir am nächsten Morgen vom Vogelgezwitscher in den Bäumen neben dem Bach und von dem einen oder anderen Murmeltierpfiff aus den gegenüberliegenden Almhügeln geweckt.

»Monet, komm endlich spielen!«, schienen die Murmelis zu rufen.

Und Herr Monet, unser pazifistischer Tierfreund, schien ihnen erwartungsfroh mit einem Schwanzwedeln zu antworten. Die Sonne lachte bereits wieder von einem wolkenlosen Himmel. Ein weiterer heiterer, warmer Sommertage begann. Mein Mann schaute mich an und meinte: »Heute nur ein kleiner Gassigang. Viel zu warm! Lieber erst am Abend zum See wandern…«
So starteten wir nach dem Frühstück zwar mit festem Schuhwerk und Fotorucksack, jedoch ohne Rucksack mit Verpflegung zum »kleinen Gassigang« mit Monet.

Platz ist in der kleinsten Hütte und in der Natur auch – für Kunst!

Vom Parkplatz 6 aus folgten wir ein paar Schritte der schmalen Zufahrtsstrasse nach Partnun, bevor wir an einer Wegkkreuzung, an der ein knallrotes Sofa in der Landschaft steht, nach links auf einen Kiesweg einbogen, der leicht anstieg.

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Am roten Sofa links abbiegen bitte…!

Entlang eines kleinen Wäldchens, an dessen Rand allerlei Sommerblumen zahlreiche Schmetterlinge anlockten, gingen wir bergan bis wir erneut an eine kleine Wegkreuzung gelangten, an der rechts ein schmaler Trampelpfad in Richtung Partnun ausgeschildert war.

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Seltener Hochalpen Apollofalter auf einer Alpen Distelblüte.

Herr Monet, inzwischen nicht mehr angeleint, schlug intuitiv den schmalen Weg ein, der ihm viel interessanter erschien als der langweilige breite Kiesweg. Im hohen Gras, das mit Baumwurzeln und kleinen Felsen durchzogen war, fühlte sich unser Hund in seinem Element. Schnüffelte hier und dort und strebte freudig wedelnd dem rauschenden Gebirgsbach entgegen, den eine kleine Holzbrücke kreuzt.

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»Über den Bach oder doch lieber gleich direkt hinein?«

Dort nahm Monet sein erstes Fussbad des Tages und schlabberte selig ein paar Schlucke des kühlen Gebirgswassers. Unsere Aufmerksamkeit erregte währenddessen neben den normalen Wandertafeln ein anderes Schild.

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»Was zum Teufel bedeutet denn Kunstluft inmitten der vielen frischen Luft?«

Diesem folgten wir neugierig bis wir bei der Heinzenkapelle, inmitten der herrlichen Berglandschaft, auf die ersten Kunstwerke trafen und dort auch Informationen zum Programm » Artists in residence« vorfanden. Während Monet interessanten Gerüchen und Spuren hinterher schnüffelte, fanden wir hier bereits die ersten Fotomotive des heutigen Tages und einige »Touristen und Einheimische ganz spezieller Art«.

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»Huch, hier in den Alpen bläst’s mir glatt den Rock weg, von der Frisur gar nicht zu reden…«

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»Ach, herrlich diese Sommerfrische hier oben in den Bergen, und der blaue Himmel…so viel freier als in der Stadt…«

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»Turischdä…!«

Gut gelaunt nach unserer kleinen Fotosession setzten wir den schmalen »kunstluft« Weg fort in Richtung Partnunsee. Vorbei an idyllischen, kleinen Bergchalets, wo Herr Monet den einen oder anderen friedlichen Artgenossen kennenlernte, wanderten wir der imposanten Kulisse hellgrauer Felsgiganten entgegen, die hinter dem Partnunsee eine natürliche Barriere zum dahinter liegenden  Österreichischen Vorarlberg bilden.

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Sulzfluh Massiv – beliebter, anspruchsvoller Klettersteig zum Gipfel.

Vorbei an den Chalets von Partnun und der ersten Einkehrmöglichkeit, dem Bergrestaurant »Alpenrösli« schlugen wir den Weg zum See entlang des Schanielenbachs ein. Obwohl die Sonne nun bereits ihre Kraft entfaltet hatte und dieser Weg keinen Schatten bietet, fühlten wir uns alle Drei frisch und munter, da der Bach und die vielen Brunnen am Weg immer wieder unsere Gemüter, Arme, Beine und Gesicht bzw. Pfoten und Zunge kühlten.

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Einer von zahlreichen Brunnen mit köstlichem Quellwasser am Weg.

Ein Weg mit soviel frischem Wasser ist die perfekte Hunde-Sommertour!
Vergessen war inzwischen unser Vorhaben, nur mal eben kurz Gassi zu gehen, dafür fanden wir es viel zu schön hier. In Richtung See gab es nochmals eine kurze Wegsteigung von ca. 20 %, die wir mit Aussicht auf das kühle Nass jedoch locker nahmen.

Sommerlicher Dreikampf: Wandern, Schwimmen, Rollern

Nach ca. einer Stunde (inklusive Kunstgenuss und Fotografieren) sahen wir von unserem Hund nur noch eine kleine Staubwolke, als er mit flatternden Ohren auf den kleinen Partnunsee zu rannte und mit einem gekonnten Bauchplatscher im erfrischenden Gebrigswasser landete.

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»Jetzt bloss nicht schütteln…«

Eingebettet zwischen dem Klettererparadies Sulzfluh, der Wiss Platte und der Schijenflue liegt der Partnunsee malerisch und ruhig auf 1’880 m Höhe. Im Sommer eine angenehme Höhe und sehr erfrischende Wassertemperaturen. Sogar ein paar Ruderboote gibt es hier, mit denen man zum Nulltarif »in See stechen kann«, wenn man mag.

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So stellt Monet sich einen einsamen Bergsee vor.

Am Ufer gibt es eine Feuerstelle zum Grillen, sogar mit vorbereitetem Feuerholz, ebenfalls zur freien Verfügung. Ein phantastisches Picknickplätzchen!

Nach ausgiebigem Bad und Stöckchen Suchaktionen von Herrn Monet verabschiedeten wir uns schliesslich wieder von diesem idyllischen Sommerplätzchen, um den Rückweg anzutreten. Wir kehrten auf dem Rückweg noch in das zweite Berggasthaus »Sulzfluh« ein, wo wir uns auf der Terrasse mit wunderschöner Aussicht ein Kaltgetränk gönnten.

Wem es für den Rückweg zu Fuss zu heiss ist oder wer es einfach mal ausprobieren möchte, kann sich hier oben einen der grossen, roten Roller, Trottinette genannt, mieten und mit diesen zu Tal rollen.

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Einmaliges Rollervergnügen für nur CHF 5.- (inkl. Helm).

Wir sahen sogar einige mutige  Vierbeiner stoisch zwischen den Beinen ihrer Herrchen sitzend auf einem Trottinette zu Tal donnern. Dafür ist unser Monet allerdings zu hibbelig, er könnte nicht eine Sekunde auf solch einem holpernden Gerät still sitzen, so dass wir auf den Rollergenuss verzichtet haben. Auch nebenher rennen wäre bei den  24 °C, die hier oben herrschten, keine Option für unseren Hund gewesen.

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Nicht nur das Heidi & der Geissen Peter würden sich hier wohl fühlen.

So mäanderten wir gemeinsam gemütlich zu Fuss zwischen den blühenden und duftenden, grünen Almwiesen hinab zu unserem Stellplatz.
Monet nahm zwischendurch nochmals einige Fussbäder im plätschernden Gebirgsbach, bevor wir den warmen Sommernachmittag im Schatten vor unserem Mobil am Bach sitzend ausklingen liessen.

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»Mein Sternzeichen? – Wassermann, Aszendent Fisch…noch Fragen?«

Diese zweistündige, kleine Seewanderung bietet sich natürlich auch perfekt für einen Tagesausflug mit Hund im Sommer ohne Übernachtung an. Übrigens nicht nur im Sommer…wir waren auch schon bei zugefrorenem See im Frühjahr hier. Aber das ist wieder eine andere Geschichte…nämlich die von einem eitlen Murmeltiermädchen und einem Rucksacktraining.

Die Tour zum Partnunsee in Stichworten:

Ausgangspunkt: St. Antönien, Parkplatz 6 (oder vom Ort aus, dann ca. 2 Std. länger)
Höhenmeter: 260 m
Ziel, Partnunsee: 1’880 m.ü.M.
Schwierigkeitsgrad: Einfach
Distanz hin und zurück: ca. 5 km (vom P6) (oder 11 km vom Ort aus)
Reine Gehzeit hin und zurück: ca. 2 Std. (ca. 4 Std. von Ortsmitte aus)
Für Familien, ältere Menschen und Hunde sehr geeignet (Achtung: Murmeltiere!) Im Sommer Picknickzubehör und Badesachen mitnehmen.

An Wochenenden und Feiertagen beliebt, unter der Woche auch in der Hochsaison sehr zu empfehlen.

nurMut…auch an den Hundstagen kann »Hund« auf Wanderschaft gehen! Und wer an nicht so heissen Tagen gern eine längere, leicht alpine Tour im Prättigau machen möchte, findet den Artikel dazu hier…

Diese Reportage von mir erschien auch gedruckt als Wandertipp im SCHWEIZER HUNDEMAGAZIN, Ausgabe April/ Mai 2019.

3 Kommentare zu Partnunsee im Prättigau – Perfekte Wanderung für »die Hundstage«

  1. Paula mit Reinhard // 02/05/2019 um 17:11 // Antworten

    Ein herzliches Servus an Euch,
    das ist wieder eine super Empfehlung und eine schöne Wanderung. Für Paula und mich bestens geeignet. Und wahrscheinlich daran gehängt noch eine weitere längere Wanderung im Prättigau.
    Herzlichen Danke für die immer tollen Tipps und Empfehlungen und wie mittlerweile schon öfters geschehen, werden wir dies „nachwandern“ 😉 im Sommer.
    Ich freue mich schon auf weitere tolle Artikel und Bilder von Euch.

    Beste Grüße
    Paula mit ihrem Anhang Reinhard

  2. Willi von Känel-Nägeli // 30/04/2019 um 16:01 // Antworten

    … super, eine klare Empfehlung für unsere befreundeten Familien mit ihren Hunden Jaro (Diensthund AR-Polizei), Momo, Dixi-Darth (mit Facebock Eintrag) und Jackson.

    Liebe Grüsse und einen frohen „Wandersommer“
    Willi*

  3. Hallo Petra, ich freue mich sehr wieder von dir zu hören!!! Den Artikel habe ich gleich gelesen, ist wirklich sehr schön dort, für mich leider zu weit weg. Ich laufe bei uns jeden Tag,in meiner Umgebung gibt es viele Möglichkeiten.Cora geht’s gut, dir und dem Wanderrudel hoffentlich auch! Von meiner Reise nach Norwegen werde ich natürlich gerne berichten. Liebe Grüße Dagmar 😘🐕

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