Ein autarkes Expeditionsmobil stellt sich vor: unser Koffer

Den Traum vom unabhängigen Reisen erfüllt.

expeditionsmobil-koffer-gelände Der Traum vom unabhängigen Reisen

Wenn man sich einmal im Leben einen grossen Traum erfüllt, möchte man natürlich möglichst alles richtig machen und alle seine Visionen verwirklicht sehen.

Im Falle unseres zukünftigen Reisemobils war das nicht ganz einfach.

Denn es sollte strom- und wassertechnisch möglichst autark sein, dabei jedoch technisch ausgefeilt und wenig anfällig. Und genügend Platz bieten für zwei Personen plus Hund und ausreichend Gepäck für monatelange Reisen durch verschiedene Jahreszeiten. Vor allem auch extrem wintertauglich sein. Dennoch sehr wendig, robust und mit Vierradantrieb. Ein separates kleines Bad sowie eine Küche, die ihren Namen verdient, waren absolute „must haves“. Dabei aber trotzdem noch gut zu beherrschen und nicht zu riesig.

In einem Satz:

„So wenig Komplikationen wie möglich, soviel Technik wie nötig“.

Um sich auf Reisen wie zuhause zu fühlen. Und dabei möglichst wenig auf Camping- oder Stellplätze angewiesen zu sein.

Nach umfangreicher Recherche, aufwändiger Planung, Robert ist schliesslich Architekt, und dem einen oder anderen »Extra«, um wirklich nachhaltig autark zu sein, standen wir ihm endlich gegenüber, dem für uns optimalen Reisemobil, quasi einem Tiny House auf Rädern:

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Unserem Allrad Expeditionsmobil auf Mercedes Atego Basis, kurz „Koffer“ genannt:

Der LKW selbst entspricht der Euro 5 Norm, hat eine 6-Gang Handschaltung, was wir bewusst so ausgesucht hatten, um anfällige Elektronik im Fahrzeug selbst zu vermeiden. Genauso wie die klassische Blattfederung, die wir einer Luftfederung aus dem gleichen Grund vorgezogen haben. Sollte man in abgelegenen Regionen eine Panne haben, ist die Chance auf Ersatzteile und  Reparatur von mechanischen Teilen deutlich höher als von komplizierter Elektronik.

Mit einer Länge von 6.80m, einer Breite  von 2.50m und der Höhe von 3.60m ist unser Koffer zwar bereits deutlich entfernt von den Standardmassen üblicher Wohnmobile. Vor allem was die Breite und die Höhe betrifft. Dafür ist der relativ kurze Radstand von nur 3.50m im Vergleich zu vielen grossen Wohnmobilen sehr viel wendiger, so dass man auch in Sackgassen oder auf engen Strassen sehr gut wenden kann. Und auch beim Einparken auf engen Plätzen ist das durchaus von Vorteil.

Der 4 x 4 Antrieb hat uns, genau wie der kurze Radstand, bisher schon aus mancher brenzligen Situation gerettet. Und uns sicher sowohl durch verschneite Alpenpässe als auch aus Sanddünen heraus geführt.

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Allradantrieb ist auf sandigen Pisten sehr praktisch.

Die ursprünglich am LKW montierte Stollen Natobereifung mit Sprengfelgen für extreme Offroad Geländegängigkeit tauschten wir inzwischen gegen normale Felgen mit Allwetterbereifung aus.Da wir zu selten wirklich Off Road unterwegs sind in Europa, wählten wir hier einen besseren Fahrkomfort, auch zugunsten geringerer Rollgeräusche.

Unser Mobil ist mit 8.5 t wahrlich kein Leichtgewicht, was uns allerdings in stürmischen Nächten auf offenem Gelände, an der Küste oder auf Pässen ein sehr sicheres Gefühl gibt. Nur bei der einen oder anderen Brücke muss man etwas genauer auf die zulässige Gewichtsangabe achten. Und der Fahrerin kommt es natürlich sehr entgegen, wenn es sowohl in Sachen Kochutensilien als auch Bekleidung und Schuhe keine Gewichtsbeschränkung gibt.

Da wir gerne mehrere Tage  autark in der Natur stehen, kamen uns die beiden Frischwassertanks mit insgesamt 500 ltr. Fasungsvermögen gerade recht. Diese Tanks, wie auch die Abwassertanks sind beheizt, so dass wir auch im Winter bei extremen Minusgraden unterwegs sein können

Äusserst praktisch und sehr gut gelöst ist die Unterbringung der gesamten Bordtechnik in einem 35 cm tiefen, beheizten doppelten Boden zwischen Fahrgestell und Wohnkabinenaufbau. Bei notwendigen Servicearbeiten oder Reparaturen ist somit gut vom Inneren des Wohnaufbaus zugänglich.

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Bordtechnik im doppelten Boden

Der Wohnkabinenaufbau selbst ist Dreipunkt gelagert auf dem Fahrgestell, so dass das Fahrzeug insgesamt eine sehr gute, hohe Verwindung hat, und die Kabine bei Bodenwellen oder Unebenheiten gut mitschwingen und ausgleichen kann. Was die verbauten Materialien schont und besonders in unwegsamem Gelände sehr von Vorteil ist.

Die Innenraumhöhe der Wohnkabine liegt bei 1.95m.

Es sind 4 stabile Echtglas Fenster, nach aussen öffnend, mit integrierten Insektenschutzgittern und Verdunklungsrollos eingebaut.

Im separaten Badezimmer befindet sich eine Dusche mit abgetrennter Duschwanne, einem Porzellan WC und einem Corian Waschtisch sowie einem kleinen Spiegelschrank.

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Die Küche besteht aus einem Zweiflammen Gasherd, einem Corian Waschbecken und einer Corian Arbeitsplatte sowie einem Kühlschrank, einem Elektrobackofen, Ober- und Unterschränken sowie Schubladen, alles gesichert für die Fahrt. Ausserdem eingebaut haben wir einen leistungsstarken V-Zug Dampfabzug, eine aufklappbare Holz-Arbeitsfläche bei der Eingangstür und praktische Holzauszugschubladen in den Küchenschränken zur optimalen Stauraumnutzung für Töpfe und Schüsseln. Dazu natürlich diverse Halterungen für Kochutensilien, Gläser und Gewürze in Schränken und Schubladen.

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Eckbank, Tisch und Küche mit Blick zur Badezimmer- und Eingangstür.

Unser Querbett, die Kleiderschränke und diverse Stauschränke sowie eine dreiseitig umlaufende Eckbank mit aufklappbarem Tisch komplettiert unser mobiles Apartment. Nicht zu vergessen, der am Eingang zur gemütlichen Hundehütte umfunktionierte Unterschrank für Herrn Monet.

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Küche und Sitzplatz mit Blick auf die Schlafnische mit Querbett.

Die Batterieleistung von 600 Ampére, sowie eine leistungsstarke Dachsolaranlage mit 1’200 Watt aus europäischer Produktion tragen massgeblich zu unserer Unabhängigkeit auf Reisen bei.  

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Solarpanels auf dem Dach.

Zumal wir diverse Elektrogeräte an Bord haben wie z.B. einen Elektrobackofen und eine italienische Kolben-Kaffeemaschine.
Auch die zentrale Luftstrom Heizung sowie der Warmwasserboiler (20ltr.) funktionieren wahlweise elektrisch oder mit Diesel. Unsere Aussentreppe und der Hecklift werden ebenso elektrisch betrieben wie die Klimaanlage im Sommer. Deshalb war uns eine zuverlässige, unabhängige und möglichst nachhaltige Elektroversorgung wichtig. Bisher haben wir mit unserer Photovoltaikanlage sehr gute Erfahrungen gemacht. Für absolut sonnenfinstere Notzeiten hätten wir auch noch einen zusätzlichen Honda Stromgenerator an Bord, den wir bisher jedoch noch nicht gebraucht haben.

Für die Bordunterhaltung sorgt zuweilen ein eingebautes Radio mit CD Funktion. Einen Fernseher haben wir bewusst nicht an Bord, weil wir lieber aus unseren Koffer-Fenstern in die Ferne sehen oder vor dem Mobil in der Natur sitzend. Dafür gibt es jede Menge Bücher im Koffer, das Wichtigste darunter natürlich unser handgeschriebenes Reisetagebuch. Das die Basis bildet für unsere vielen schönen Reisegeschichten, die ebenfalls hier auf dem Blog nachzulesen und mitzuerleben sind.

Interessierten Lesern, anderen Wohnmobil Reisenden. Oder allen, die sich selbst mit dem Gedanken tragen oder von einem Expeditionsmobil träumen, geben wir gerne auf Anfrage weitere Auskunft. Zumal Robert als Architekt, Bordtechniker und inzwischen erfahrener Reisender bereits ebenfalls bei der Planung und dem Ausbau einiger anderer Expeditionsmobile beratend und praktisch tätig war. Und seine Erfahrungen und sein Know How in puncto effizientem Wohnen auf kleinstem Raum seit 2018 auch in den Planungen und Entwicklungen seines neuen Projekts «Das Tiny House» umsetzt.

Wir freuen uns auf Anregungen, Anekdoten und den regen Austausch mit Dir. Schreib uns gerne Deinen Kommentar direkt unter den Beitrag oder eine E-Mail unter „Kontakt“.

nurMut…für jeden Reisenden gibt es den passenden Koffer. Petra & Robert

4 Kommentare zu Ein autarkes Expeditionsmobil stellt sich vor: unser Koffer

  1. Hey Ihr Reisenden, wie in einer Beschreibung steht habt Ihr HOLZRAHMENFENSTER verbaut. Könnt Ihr mit sagen, welcher Hersteller das ist ?

    Grüße aus Bonn Deutschland

    • Hallo Tanja, da musst Du was verwechselt haben, denn wir haben keine Holzrahmenfenster, sondern Kunststoff Fenster von KCT. Unter anderem deshalb, weil Holz und GFK verschiedene Schwund- und Dehnungseigenschaften haben, was man beim Einbau von Holzfenstern unbedingt berücksichtigen sollte, um keine bösen Überraschungen zu erleben.
      Beste Grüsse aus dem Appenzellerland

  2. Sven und Ursula Höttges // 07/01/2019 um 19:31 // Antworten

    Hallo Ihr lieben Abenteurer,
    wir standen vor ca. einem Jahr mit unserem „etwas in die Jahre gekommenen“ (O-Ton Robert) Mercedes 508D mit Clou-Kabine gegenüber von Euch in Kaouki Beach. An der Entsorgung ergab sich unser interessantes Gespräch …
    Wir lesen immer ein wenig mit und sind bewundern Euren knackig zugeschnittenen Koffer von Mal zu Mal mehr.

    Bei Woelke findet sich ein sehr ähnlich aufgebauter Atego.
    Stammt Euer Koffer zufällig von dort?

    Wir wünschen Euer, dass Ihr auch in 2019 stets den richtigen Weg findet und freuen uns auf weiteren Gedankenaustausch.
    Sven und Ursula

  3. Beate Piehler // 06/08/2016 um 11:06 // Antworten

    Ein tolles Mobil!
    Ich kann nur sagen: Ich bin begeistert! Und vor allem das Bad mit Toilette, echt super! Alles minimalistisch, aber vollkommen ausreichend!
    Herzlich grüßt Beate

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